Auf der Suche nach einem gut öffentlich erreichbaren Ausflugsziel aus Siena bin ich auf Monteriggioni gestoßen. Laut meinen Recherchen ist die Gemeinde 25 Minuten mit dem Bus entfernt. Natürlich will ich nicht nur an einem Ort, weil er am schnellsten erreicht ist, sondern auch, weil er was zu bieten hat. Da gehen bei Monteriggioni im Internet aber die Geister auseinander. Während die einen meinen, es handelt sich um einen Geheimtipp in der Toskana, schreiben die anderen, den Ort kann man sich getrost sparen. Risikofreudig wie ich bin, habe ich mich für einen Ausflug nach Monteriggioni entschieden. Und was soll ich sagen? Es war ein Volltreffer. Ich kann einen Besuch des kleinen Ortes nur empfehlen.
Wobei mein Besuch von Monteriggioni mit einem Schreckmoment begann, kurz nachdem ich an der Bushaltestelle „Colonna Di Monteriggioni“ ausgestiegen war. Dass ich soweit zumindest mal richtig war, hatte ich einer Italienerin zu verdanken, die im Bus „La proxima“ schrie, nachdem ich sie gebeten hatte, mir bitte zu sagen, wann ich für den Haltewunsch drücken solle. Busfahren in Italien gleicht in ländlichen Regionen einer Lotterie. Oder hat schon mal jemand erlebt, dass der nächste Stopp angekündigt wurde? Also stand ich hier inmitten eines überdimensional großen Kreisverkehrs und nach wenigen Schritten sah ich genau zwei Gebäude: ein Gemeindeamt und eine Bar. Durch mein Hirn fetzte nur ein Gedanke: Das kann hier bitte nicht der wunderschöne Ort sein, Hilfe?! Ein paar Meter wurde ein Wegweiser seiner Aufgabe gerecht: Er zeigte mir, dass die mittelalterliche Festung nur elf Gehminuten entfernt war. Also Kopf hoch! Und siehe da: Da oben sah ich sie, die Steinmauern der mittelalterlichen Festung von Monteriggioni.
Von der Bushaltestelle „Colonna Di Monteriggioni“ geht es zunächst Richtung der beiden sichtbaren Gebäude. Dann führt der Weg kurz entlang einer Art Bundesstraße bevor es auf einem Schotterweg bergauf zum Ziel geht. Es lag bestimmt an der Jahreszeit, dass ich die Strecke ganz für mich hatte. Oben angekommen wurde ich mit einer wunderbaren Aussicht belohnt. Durch das Stadttor Porta di sotto geht es in den Ort und gleich danach wird einem dessen Schönheit ersichtlich.
Der Ort Monteriggiono liegt auf dem Berg Monte, während sich die Gemeindeverwaltung und die Bushaltestelle im Ortsteil Colonna di Monteriggioni befinden. Von den 10.000 Einwohner:innen der Gemeinde, leben rund 50 Personen innerhalb der historischen Festung.
Sehenswürdigkeiten in Monteriggioni
Mein Tipp für die Besichtigung: Durch eines der beiden Stadttore in den Ort gehen und dann einfach ohne großen Plan durch die Gassen schlendern. Auf diese Weise stoßt man ganz von allen auf die im Folgenden genannten Sehenswürdigkeiten. Monteriggioni ist sehr überschaubar. Umso schöner ist es, die Eindrücke und die Atmosphäre in aller Ruhe einzufangen und festzuhalten.
Stadttore
Monteriggioni ist über zwei Stadttore erreichbar: dem Haupttor Porta Franca (auch Porta Romeo genannt), das Siena zugewandt ist, und dem nach Florenz zugewandten Tor Porta di sotto (auch Porta San Giovanni genannt).
Stadtmauer
Der gesamte Ort wird von einer mittelalterlichen Stadtmauer mit 14 Türmen umgeben. Die rund zwei Meter breite und 570 Meter lange Mauer ist begehbar. Die Gehwege auf den Mauern bieten eine schöne Aussicht auf die umliegenden Gebiete, unter anderem die Chianti-Hügel. Bei meinem Besuch im März war die Stadtmauer leider nicht zugänglich, da es ein Dienstag war und sie erst ab April täglich geöffnet ist.
Piazza Roma
Die Piazza Roma ist der Hauptplatz von Monteriggioni und befindet sich direkt hinter der Porta Franca. Hier kann man in einem der lokalen Cafés gemütlich verweilen und das bunte Treiben um sich herum beobachten.
Santa Maria Assunta
Die Kirche Santa Maria Assunta auf der Piazza Roma ist die Hauptkirche der Gemeinde. Sie wurde bereits zu Beginn des 13. Jahrhunderts errichtet. Der Glockenturm hingegen wurde erst im 18. Jahrhundert erbaut.
Archäologische Museum Monteriggioni
Das Museum besteht aus einem Außen- und Innenbereich. Auf dem Lehrpfad „Monteriggioni in Arme“ entlang der Mauern werden Nachbildungen von Waffen und Rüstungen aus dem Mittelalter und der Renaissance gezeigt. Im Museum selbst werden die Geschichte des Ortes sowie Rüstungen und Waffen präsentiert.
Kleine Shops mit lokalen Produkten
In Monteriggioni gibt es auch einige kleine Shops, auf den ersten Blick sind sie oft nicht gleich ersichtlich. Zumindest war es im März so. Wenn in der Hochsaison viele Menschen unterwegs sind, wird das anders sein. Auf alle Fälle reicht die Auswahl von Olivenöl, Wein und Honig über Keramik bis hin zu Lederwaren und Schmuck.
Pilgerweg Via Francigena
Monteriggioni liegt übrigens auf der Via Francigena, dem Pilgerweg, der von Canterbury in England nach Rom führt. Eine Etappe führt von San Gimignano nach Monteriggioni. Von da führt die nächste Etappe nach Siena. Wer sich davon ein Bild machen möchte verlässt den Ort durch das Haupttor. Wegweiser zeigen den Weg Richtung Rom entlang von Olivenhainen.
Wie viel Zeit für Monteriggioni einplanen?
Den Ortskern von Monteriggioni selbst hat man vermutlich in einer guten Stunde gesehen. Wer aber gemütlich auf den Stadtmauern und auch außerhalb der Festung spazieren, durch die kleinen Gassen flanieren, die kleinen Shops besuchen und einen Kaffee oder Aperitivo auf der Piazza Roma genießen möchte, kann schon drei Stunden für den Besuch einplanen. Wer überhaupt bleiben möchte: Es gibt auch ein Hotel direkt auf der Piazza Roma.
Wo parken in Monteriggioni?
Innerhalb der Festung sind keine Autos erlaubt. Es gibt gebührenpflichtige Parkplätze vor dem Haupttor Porta Franca. Es gibt auch die Möglichkeit kostenlos in der Nähe des Gemeindeamts zu parken und zu Fuß auf den Hügel zu gehen (siehe Beschreibung unter der folgenden Landkarte).
Monteriggioni mit dem Bus: Von der Haltestelle in den Ort
Monteriggioni ist von Siena in rund 25 Minuten mit dem Bus erreicht. Von der Bushaltestelle „Colonna Di Monteriggioni“ geht es zunächst Richtung des Gemeindeamts. Der Weg führt in Folge kurz entlang einer Art Bundesstraße weiter bevor es auf einem Schotterweg etwa zehn Minuten bergauf zum Ziel geht.
6 Comments
Roswitha
15. April 2024 at 8:25Nach diesem Bericht möchte ich das Dorf gleich besuchen. Wirklich sehr schön beschrieben
Judith
15. April 2024 at 8:37Danke, das freut mich! :-)
Toskana Liebhaberin
15. April 2024 at 21:16Danke für den Tipp! Auch wo man parken ist zu wissen, ist sehr wertvoll.
Mich begeistern alte Städte und Türme! Da werde ich dieses Städtchen bei meiner nächsten Toskana Reise einplanen.
Judith
16. April 2024 at 13:50Danke für deine Nachricht! Ich bin gespannt, was du zu Monteriggioni sagen wirst. :-)
Lu & Gü
5. Mai 2024 at 6:38Ciao Judith!
Wir haben diesen wunderschönen Ort bereits zweimal besucht.
Danke für diesen tollen Bericht.
Judith
3. Juni 2024 at 15:09Hi! Oh wie schön! Danke für den Kommentar. :-)
Liebe Grüße, Judith