Florenz ist immer einen Besuch wert. Die Hauptstadt der Toskana verzaubert mit Kunst, Kultur, Architektur, Mode und natürlich Kulinarik. Es gibt so viel zu besichtigen, das kann sich alles in einigen Tagen gar nicht ausgehen. Denn wie überall in Italien sollte auch hier das dolce vita nicht zu kurz kommen. Es gilt die Freude am Leben zu zelebrieren. Sei es bei einem Espresso in der Bar, beim Flanieren durch die Gassen, einem schnellen Tratsch mit dem Obstverkäufer, einem Apero am Marktplatz oder beim Dinner im Freundeskreis. Es geht um den Genuss im Alltag.

Italienisches Lebensgefühl in Reinform
Die Stadt mit über 4 Millionen Tourist:innen pro Jahr kennt vor allem eines nicht: Stress. Das wird bei der Anreise mit dem Zug schon am Bahnhof ersichtlich. Hier läuft niemand in Hektik auf den Bahnsteigen, genauso wenig wie in der Stadt. Hier wird das dolce vita gelebt – von früh bis spät, 365 Tage im Jahr. In einer Zeit, in der oft Stress das höchste Gut zu sein scheint, nehmen sich die Italiener:innen die Zeit, das Leben zu genießen. Genau darum werden sie vom Rest der Welt beneidet.

Umso mehr heißt es darum beim Planen einer Florenz-Reise, auf eines nicht zu vergessen: die Zeit für Müßiggang und Entspannung einzuberechnen. All diese wunderbaren Sehenswürdigkeiten, Kirchen und Museen lassen sich nicht in ein paar Tagen abklappern. Wer sich aber die Zeit nimmt, neben dem typischen Touriprogramm das dolce vita zu leben, wird immer wieder zurückkommen wollen – in die Stadt der schönen Künste und puren Lebensfreude.
12 Tipps für Florenz
Jetzt wo klar ist, dass es bei einem Florenz-Trip nicht darum geht, alles gesehen haben zu müssen, ja zu können, gibt es 12 Tipps für die Stadt am Arno. Wobei das dolce vita selbstverständlich keinesfalls zu kurz kommt. Dass es genau 12 Tipps sind, ist übrigens kein Zufall. Vielmehr eine ausgereifte Überlegung: Vom Domplatz aus führen 12 Straßen sternförmig in alle Himmelsrichtungen. Wieder was gelernt. ;-)
Ponte Vecchio

Die berühmte Ponte Vecchio ist die älteste Brücke über den Fluss Arno in Florenz. Sie gehört zum Pflichtprogramm eines Florenz-Besuchs und erfreut sich dementsprechend zu jeder Tageszeit großen Andrangs. Von der Weite wirkt die Brücke so als wären kleine Wohnungen auf ihr zu finden. Dem ist aber nicht so. Vielmehr sind es Juwelierläden, die sich über die gesamte Brücke erstrecken. Der Grund dafür liegt in einem Dekret von Cosimo I. de’ Medici aus dem Jahre 1565. Damals verordnete der Großherzog von Florenz, dass sich auf der Ponte Vecchio ausschließlich Gold- und Silberschmiede ansiedeln durften. Warum das? Weil diese nämlich keinen Müll produzieren. Zumindest keinen so höllisch stinkenden wie die bis dahin ansässigen Schlachter und Gerber, die einfach alles direkt im Fluss entsorgten.
Eis essen

In Wien würde ich nie auf die Idee kommen, mir ein Stanitzel (= eine Tüte) Eis zu kaufen. (Im Gegensatz zu einer Tafel Schokolade oder einem Glas Wein.) In Italien gehört der Besuch einer Eisdiele genauso fix dazu wie morgens das Cornetto zum Cappuccino. Ohne ein Gourmet der Spitzenklasse sein zu müssen, wird schnell klar: Eis ist nicht gleich Eis. Es schmeckt hier einfach anders, und zwar besser. Vermutlich in jedem Eisladen, ganz sicher aber in der Gelateria dei Neri und der Gelateria La Carraia. Beide bieten sehr viele, auch ausgefallene, Sorten, an. Wunderbar cremig und zu Preisen, von denen man in unseren Breiten nur träumen kann.
Giardino di Boboli


Der Giardino di Boboli liegt direkt hinter dem Palazzo Pitti und ist mit rund 45.000 Quadratmetern Fläche einer der größten Parks Italiens. Er ist seit 1766 für die Öffentlichkeit zugänglich und zählt heute zu den meistbesuchten Orten in Florenz. Einerseits liegt seine Faszination in einem großen Schatz an Sehenswürdigkeiten wie Skulpturen, Grotten, Brunnen und das Amphitheater. Andererseits bietet er einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt und auf Grund seiner Fläche die Möglichkeit, dem Trubel der Stadt zu entfliehen und inmitten der grünen Oase etwas Ruhe zu finden. Die Schar an Besucher:innen verläuft sich in der riesengroßen Parkanlage, die vor allem bei hohen Temperaturen angenehm Schatten spendet. Der Boboli Garten ist somit bei sommerlichen Temperaturen für alle, die der Hitze der Stadt etwas entkommen wollen, sehr empfehlenswert. Der Eintritt ist kostenpflichtig.
Rooftop besuchen


In Florenz gibt es zahlreiche Rooftop Bars, die einen wunderschönen Blick auf die Stadt erlauben. Viele davon befinden sich in Hotels, die für alle zugänglich sind. Sie bieten eine wunderbare Möglichkeit, abends einen Aperitivo einzunehmen und dabei die Aussicht auf Florenz zu genießen. Tagsüber ist das Caffé La Terrazza auf dem Dach des bekannten Kaufhauses La Rinascente inmitten des Zentrums für eine Café-Pause oder einen kleinen Snack zu sehr moderaten Preisen perfekt. Die Terrasse ermöglicht eine Rundum-Aussicht von der Piazza la Repubblica bis hin zum Dom. Für alle, die es gern ruhiger haben, ist das Caffè del Verone ein guter Tipp. Es befindet sich im Museo degli Innocenti am Piazza della Santissima Annunziata und von außen nicht wirklich ersichtlich. Um 11 Uhr lässt sich hier so gut wie alleine mit zauberhaften Ausblick auf dem fast greifbar scheinenden Dom in aller Ruhe ein Café genießen.
Sonnenuntergang am Piazzale Michelangelo


Alles andere als ein Geheimtipp ist der Besuch des Piazzale Michelangelo, um den Sonnenuntergang mit Blick auf die Stadt bewundern zu können. Hunderte Touris zieht es bei sommerlichen Temperaturen auf den Aussichtsterrasse, die ein traumhaftes Panorama auf die Altstadt bietet. Der Weg dahin führt allerdings über mehr als 400 Stufen, die bei Hitze noch einen Tick mehr Anstrengung erfordern als sowieso schon nötig ist. Die Belohnung dafür ist aber ein zauberhafter Sonnenuntergang in sehr fröhlicher Atmosphäre. Wer sich die Strapazen des Aufstiegs ersparen möchte, kann auf einer der Brücken über den Arno den Sonnenuntergang bestaunen. Auch entlang des Flusses versammeln sich im Sommer Menschen aus aller Welt, um den Naturschauspiel beizuwohnen.
Mercato Centrale



Der Mercato Centrale ist ein wunderschöner Markt in einer großen Markthalle im Zentrum von Florenz. Er ist vom Bahnhof genauso wie vom Dom aus in unter zehn Gehminuten zu erreichen. Im Erdgeschoss befinden sich unzählige Stände, in denen die für einen Markt typischen Lebensmitteln angeboten werden: Von frischem Fleisch und Obst über Nudeln bis hin zu Gewürzen. Im Obergeschoss ist eine riesige Foodhalle, in der für jeden Geschmack etwas zu finden ist. Ob Steak, Pizza oder Eis: An den Imbissständen werden Köstlichkeiten aller Art angeboten, die auf den rund 500 Sitzplätzen konsumiert werden können.
Rund um den Mercato Centrale bieten Händler vor allem Lederwaren wie Taschen und Gürtel, aber auch Tücher und Papierwaren an. Der ideale Ort, um Mitbringsel zu finden.
Dom von Florenz

Der Dom von Florenz, auch als Kathedrale Santa Maria del Fiore bekannt, zählt zu den Wahrzeichen der Stadt. Er befindet sich auf der Piazza del Duomo inmitten der Altstadt und wurde 1982 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Der Dom bietet 30.000 Personen Platz und gilt als viertgrößte Kirche Europas. Während die aus weißem, rosa und grünem Marmor gestaltete Fassade aus unmittelbarer Nähe fasziniert, prägt die Kuppel das Stadtbild auch das der Ferne. Genauso wie der direkt danebenstehende 84 Meter hohe schmale Glockenturm des Doms, der Campanile Giottos. Eine weitere Sehenswürdigkeit vor dem Dom ist dessen vieleckige Taufkirche, das Baptisterium San Giovanni.
Der Eintritt in den Innenraum des Doms ist kostenlos. Die Warteschlange davor ist vor allem in den Sommermonaten sehr lange. Wer dieser etwas entgehen möchte, kommt am besten gleich morgens. Für eine Führung, den Besuch der Kuppel oder des Taufturms lohnt es sich auf alle Fälle, die Tickets schon vorab online zu buchen.
Uffizien


In Florenz gibt es rund 70 Museen. Allein, um nur einen Bruchteil davon zu besichtigen, bräuchte es schon einen ausgedehnten Aufenthalt in der Stadt der Künste. Am bekanntesten sind die Uffizien, die zu den berühmtesten Kunstsammlungen der Welt zählen. Das Museum beherbergt die größte Gemäldesammlung der Renaissance. Auf zwei Stockwerken sind mehr als 1.000 Kunstwerke ausgestellt, unter anderem von Leonardo da Vinci und Michelangelo. Für den Besuch der Galerien sollten mindestens zwei Stunden eingeplant werden. In dieser Zeit ist es möglich, mal alle Räumlichkeiten des Museums überhaupt zu sehen. Wer sich einzelnen Kunstwerken etwas ausführlicher widmen möchte, benötigt sicherlich drei bis vier Stunden. Für Kunstliebhaber:innen wird selbst ein Tag Verweildauer nicht lange sein. Für kurze Pausen stehen Bänke entlang der langen Fensterfronten bereit. Zusätzlich gibt es auch ein kleines Café im Freien. Unbedingt die Tickets vorab online kaufen. Andernfalls ist ein stundenlanges Anstellen in der Warteschlange leider auch noch miteinzuplanen.
Giardino delle Rose

Für etwas Ruhe und Entspannung während eines Florenz-Aufenthalts ist der Rosengarten (Giardino delle rose) der perfekte Tipp. Die grüne Oase liegt unterhalb der Piazzale Michelangelo im Stadtteil Oltrarno. Sie bietet einen traumhafte Ausblick auf die historische Altstadt und die Möglichkeit in aller Ruhe die Seele baumeln zu lassen. Die rund 400 Rosensorten verleihen zusätzlich einen ganz besonderen Zauber.
Accademia Florenz

Neben den Uffizien erfreut sich auch die Accademia weltweiter Bekanntheit. Der Grund dafür: In der Galerie ist Michelangelos „David“ zu sehen – und zwar die Originalstatue. Zwei weitere Kopien davon sind vor dem Palazzo Vecchio und in der Mitte des Piazzale Michelangelo zu finden. Die Galleria dell‘ Accademia ist im Vergleich zu den Uffizien wirklich klein. Somit auch die perfekte Variante für alle, die eines der weltberühmten Museen in Florenz besuchen möchten, aber nicht zu viel Zeit dafür aufbringen möchten/können. Für die Besichtigung sollte eine Stunde eingeplant werden. Auch hier gilt wieder: Um ein langes Anstehen zu vermeiden, die begehrten Tickets bereits einige Tage vor dem geplanten Besuch online buchen.
Palazzo Vecchio

Der Palazzo Vecchio auf der Piazza della Signoria ist auf Grund seines Turms nicht zu übersehen. Während er einst das politische Machtzentrum von Florenz darstellt und Sitz des Stadtparlaments war, ist heute das Rathaus darin zu finden. Auf dem Platz vor dem Palast tummelt sich immer eine Menschenmenge, nicht zuletzt deshalb, weil hier eine Kopie des „David“ von Michelangelo steht. Teile des Palastes stehen als Museum der Öffentlichkeit offen. Auch der 95 Meter hohe Arnolfo-Turm kann über eine Treppe bestiegen werden. Wie bei allen bekannten Sehenswürdigkeiten in Florenz empfiehlt es sich auch hier vorab Tickets zu buchen.
Essen gehen in Florenz


Die Italiener:innen lieben es, zu essen. Kein Wunder bei der Küche. Egal ob allein oder in einer großen Gruppe: Der Nahrungseinnahme kommt ein großer Stellenwert zu. Julia Roberts hat in „Eat, pray, love“ gezeigt, dass Essen glücklich machen kann. Ob in der kleinen Trattoria, heimeligen Osteria oder im italienischen Restaurant: Die frisch zubereiteten Speisen sind eine wahre Freude.
Je nach Lust und Laune stehen Lokale an belebten Plätzen oder auch in ruhigen Seitengassen zur Auswahl. Mein perfekter Tag in Italien beginnt mit einem Cornetto und Cappuccino zum Frühstück in einer Bar, mittags einem Lunch unter Italiener:innen, die gerade ihre Mittagspause genießen, und abends wird mit einem Aperitif gestartet, bevor es dann weiter zum Essen geht. Im Sommer findet das Ganze im Freien unter der Sonne der Toskana statt. Ohne Stress und Hektik, einfach das Leben in vollen Zügen genießend.

Anreise nach Florenz
Florenz ist natürlich mit dem Auto und dem Flugzeug zu erreichen. Wer nachhaltig reisen will: Von Wien aus geht täglich ein Nachtzug in die toskanische Hauptstadt.
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