Die Cinque Terre liegen entlang eines 12 Kilometer langen Küstenstreifens an der italienischen Rivera. Wie der Name schon sagt, setzen sie sich aus 5 Dörfern zusammen. Das einzigartige Merkmal sind die farbenfrohen auf Felsen erbauten Häuser. Die engen Gassen mit Wäscheleinen an den Hauswänden, die bunten Fischerboote im kristallklaren Meer und die traumhaften Wanderwege entlang der Küste ziehen jährlich über zwei Millionen Tourist:innen aus der ganzen Welt an. Die mit Weinreben, Oliven- und Zitronenbäumen bewachsene Hänge runden die idyllische Landschaft ab.
Ruhige Postkartenidylle im Trubel
Seitdem die Cinque Terre 1997 zum UNESCO-Weltkulturerbe und 1999 zum Nationalpark ernannt wurden, ist die Region kein Geheimtipp mehr. Doch trotz der vielen Menschen wirkt alles etwas entschleunigt und anders als im der Rest der Welt. Einerseits dürfen keine baulichen Veränderungen vorgenommen werden. Neubauten und Hotelkomplexe gibt es deshalb nicht. Selbst Clubs und globale Modeketten sind nicht zu finden, nicht mal Benetton. Andererseits sind Autos in den Ortskernen eine absolute Seltenheit. Das Verkehrsmittel Nummer eins ist die Bahn, die die einzelnen Dörfern in jeweils rund 4 Minuten Fahrtzeit verbindet. Ein absolutes Highlight sind die Bahnhöfe, die direkt am Meer liegen.
Welche 5 Dörfer gehören zur Cinque Terre?
Monterosso al Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore bilden die weltbekannten Dörfer der Cinque Terre von Ost nach West.
Monterosso al mare
Monterosse al mare ist nicht nur das größte und belebteste der fünf Dörfer, sondern auch das einzige mit einem Sandstrand. Der Ort wird durch einen Felsvorsprung in zwei Teile geteilt: Von der Altstadt mit den typischen kleinen Gassen gelangt man über einen Tunnel in die Neustadt mit der Strandpromenade, die für italienisches Rivera-Feeling sorgt.
Vernazza
Vernazza zählt zu den schönsten Dörfern Italiens. Kein Wunder, dass es das meistbesuchte Dorf der Cinque Terre ist. Auf dem kleinen Hauptplatz mit den farbenfrohen Häuserfronten tummeln sich sowohl Touris als auch Einheimische unter den Sonnenschirmen der Lokale oder auch badend im Meer. Der Anstieg über steile Stufen auf die Burg Doria wird mit einem schönen Ausblick belohnt. Es zahlt sich aus auf die ganz engen Gassen abzubiegen, in denen man nur wenige Schritte abseits der Menschenmassen auf einmal ganz allein unterwegs ist.
Corniglia
Corniglia ist das kleinste der fünf Dörfer und das einzige ohne Hafen. Es thront etwa 100 Meter über dem Meeresspiegel auf einem Felsen. Vom Bahnhof führen 383 Treppen in den Ort, dessen Kern total autofrei ist. Der perfekte Ort für alle, die es gern ruhig haben. Zumindest von abends bis zum frühen Vormittag, wenn die rund 250 Einheimischen und wenigen Touris unter sich sind. Mehr: Corniglia – das kleinste und höchstgelegene Dorf der Cinque Terre
Manarola
Manarola ist das zweitkleinste Dorf der Cinque Terre. Es kann vom Bahnhof aus über einen kurzen Fußgängertunnel erreicht werden. Während in der Bucht bunte Fischerboote schaukeln, erstrecken sich die bunten Häuser auf dem Felsvorsprung stufenartig dicht aneinander gereiht. Die Via Belvedere führt durch den Ort auf eine Art Balkon mit wunderbarer Aussicht auf das Meer.
Riomaggiore
Von La Spezia kommend ist Riomaggiore ist das erste der fünf Dörfer. Besonders der Anblick vom Hafen ist beeindruckend. Die farbenprächtigen Häuser in der Felswand und die bunten Fischerboote im kristallklaren Meer sorgen für eine traumhaft malerische Küstenlandschaft. Im oberen Teil des Dorfes befindet sich die Kirche San Giovanni Battista, von deren Vorplatz eine zauberhafte Aussicht auf die Umgebung geboten wird.
Wie in die Cinque Terre reisen?
Die Cinque Terre ist so gut wie autofrei. Die Straßen sind sehr eng und kurvenreich. Von einer Anreise mit dem PKW ist abzuraten. Selbst bei einer Anreise mit dem Auto, muss dieses auf den begrenzten Parkflächen vor den Dörfern geparkt werden. Gepäck direkt vor der Unterkunft aus dem Auto zu packen spielt es hier nicht. Aus diesem Grund empfiehlt sich eine Anreise mit der Bahn, spätestens ab La Spezia. Die Region ist aber auch aus der Ferne gut mit dem Zug zu erreichen, zum Beispiel mit dem Nachtzug über Florenz. Von La Spezia aus gehen die Züge in die Dörfer Monterosso, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore. Die Fahrt zwischen den einzelnen Stationen dauert rund 4 Minuten und kostet 5 Euro (Stand Mai 2022) für eine einfache Fahrt – egal, wie lange die Entfernung ist. Der Preis gilt von La Spezia nach Riomaggiore genauso wie von Manarola nach Riomaggiore.
Was ist die Cinque Terre Card?
Die Cinque Terre Card berechtigt für den Zugang zu den kostenpflichtigen Wanderwegen oder Bahnfahrten, es gibt auch Kombi-Tickets. Weiters sind die Nutzung von Toiletten, W-Lan, Bussen und der Eintritt zu Museen dabei. Es gibt sie für 1, 2 oder 3 Tage. Wir hatten ein 2-Tages-Ticket für Bahn und Wanderwege. Es lohnt sich, vorab zu überlegen, ob sich der Erwerb der Karte letztlich auszahlt. Für einen Tag hat sie sich ausgezahlt, den anderen wären wir ohne der Karte billiger gefahren. Die Karte ist an den Bahnhöfen und zu Beginn der Wanderwege erhältlich.
Wann in die Cinque Terre reisen?
Die beste Reisezeit für eine Reise in die Cinque Terre liegt zwischen März und Oktober. Sie ist mitunter von den geplanten Aktivitäten abhängig. Steht Wandern am Programm sollten die heißen Sommermonate besser gemieden werden. Auch wenn wir nur zwei eher kürzere Wanderungen von je 1 1/2 Stunden gemacht haben, ist dieser Tipp sehr verständlich. Mitte Mai waren die Temperaturen dazu schon sehr warm und die Wanderungen über zahlreiche Anhöhen von Corniglia nach Vernazza und weiter nach Monterrosso eine schweißtreibende Angelegenheit.
Wie lange in die Cinque Terre reisen?
Das ist Geschmacksache. Das Abklappern der fünf Orte ist sicherlich an einem Tag möglich. Eine Zugfahrt von Dorf zu Dorf dauert nur rund 4 Minuten. Wer die Orte bewusst und mit Genuss erleben will und auch die ein oder andere Wanderung machen möchte, ist mit drei Tagen Aufenthalt sicherlich gut beraten. Wir haben vier Nächte in Corniglia verbracht, wobei wir am vierten Tag einen Ausflug nach Portovenere, dem inoffiziell 6. Dorf der Cinque Terre gemacht haben.
Was ist das schönste Dorf der Cinque Terre?
Eine Frage, die immer wieder gestellt wird und meiner Meinung nach nicht wirklich beantwortet werden kann. Denn jedes der fünf Dörfer versprüht seinen ganz eigenen Charme. Beim Besuch aller fünf Dörfer an einem Tag, wird der Unterschied vermutlich nicht so deutlich werden. Wer sich jedoch die Zeit nehmen kann, allen fünf Orte in Ruhe zu besuchen, wird den Reiz jedes einzelnen für sich erkennen.
Besondere Tipps für die Cinque Terre?
Das Leitungswasser kann nicht nur getrunken werden, es schmeckt auch gut. Bei einer Bewertung von Personen, die im Alltag mit dem Wiener Hochquellwasser verwöhnt sind, heißt das wirklich etwas. In den einzelnen Dörfern stehen Trinkbrunnen zur Verfügung. Deshalb: Nachfüllbare Flaschen mitnehmen. Bei dieser Gelegenheit erwähnenswert: Taschentücher sollte man immer mit dabei haben. Nicht auf jeder Lokal-Toilette ist Klopapier eine Selbstverständlichkeit.
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